Die sauberste U-Bahn der Welt

Singapur ist bekannt für seine Sauberkeit. Das sieht man, wie ich hier schon geschrieben habe, auf den Straßen und in den Shopping-Malls schon ganz gut. Nirgendwo aber wird das so deutlich wie in der U-Bahn. Singapur hat vielleicht eins der besten U-Bahn-Systeme der Welt, worüber zuletzt im Zuge der zahlreichen Debatten über die Mobilität der Zukunft auch in Deutschland mehrfach geschrieben wurde. Und tatsächlich hat das System hier alles, was bei uns als Voraussetzung für funktionierenden ÖPNV genannt wird: idiotensicher, komfortabel und preiswert.

Stichwort preiswert: Ich habe mir einen Tourist Pass gekauft. Der ist drei Tage gültig und man kann in dieser Zeit so oft mit der U-Bahn fahren, wie man mag. Preis: 30 Singapur-Dollar, das sind etwa 20 Euro. Einheimische haben ebenfalls Chipkarten. Diese werden am Eingang in die Station an die Schranke gehalten und beim Verlassen der Zielstation wieder. Der Preis wird automatisch berechnet und monatlich vom Konto abgebucht. Und weil an den Ein- und Ausgängen auch immer ein Wachmann steht, kommt niemand auf die Idee, über die Schranke zu hüpfen.

Der Touristenpass gilt für drei Tage. Man kann ihn bei den Ticketschaltern in jeder U-Bahn-Station in Singapur kaufen.

Stichwort idiotensicher: Okay, ein bisschen ungewohnt war es am Anfang schon und ich bin die ersten zwei Tage ohnehin lieber zu Fuß gegangen. Weil ich mir damit aber dicke Blasen an beiden Füßen beschert habe, habe ich die U-Bahn dann doch mal ausprobiert – und bin seither ein großer Fan. Es gibt fünf Hauptlinien in Singapur, die recht einprägsame Namen haben: East West Line, North South Line, North East Line, Circle Line und Downtown Line. Diese verlaufen kaum mal parallel, kreuzen sich aber ständig an verschiedenen Stationen. Allerdings kaum mal mehr als zwei Linien auf einmal, so dass man sehr leicht umsteigen kann, ohne sich zu verirren.

Ein- und Ausgang der U-Bahn-Station Lavender.

Wechselt man die U-Bahn an einer Station, muss man in der Regel eine Ebene rauf oder runter, denn die Bahnen sind an diesen Punkten übereinander angelegt worden. Das bedeutet: An einem Bahnsteig hält nur eine Linie und das auch nur in eine Richtung. In die andere Richtung geht’s am Bahnsteig gegenüber. An manchen Stationen muss man dafür über mehrere Rolltreppen fahren. Die Stationen sind zum Teil sehr großzügig angelegt.

Stichwort Sicherheit: Seit bei uns zuletzt Menschen vor Züge geschubst wurden, gab es auch eine Diskussion über die Sicherheit an Bahnsteigen. In Singapur ist ein Sturz – egal ob Unfall oder Mordanschlag – nicht möglich. Denn zwischen Bahnsteig und Bahngleis ist eine Trennwand installiert, deren Türen sich nur öffnen, wenn der Zug dahinter gehalten und seine Türen ebenfalls geöffnet hat.

Einstieg an der Haltestelle Marina Bay. Auf dem Boden gibt es außerdem Hinweise, wo man sich vor dem Einsteigen hinstellen soll, damit die Sache entspannt abläuft. Da hält sich allerdings kaum jemand dran.

Stichwort Sauberkeit: Die Sauberkeit im gesamten U-Bahn-System Singapurs ist wirklich beeindruckend. Hier könnte man sprichwörtlich vom Boden essen – und zwar sowohl in den Stationen, auf den Bahnsteigen und in den Zügen. Nirgendwo liegt Dreck rum, so wie bei uns. Keine Flecken, keine Asche – nichts.

Zwar sieht man in den Stationen immer wieder Personal, das ein wachsames Auge auf die Passagiere hat, die halten sich aber eher im Hintergrund. Und wenn man sie anspricht, sind sie sehr hilfsbereit und zeigen einem den Weg. Dass es so sauber ist, hat natürlich Gründe. Die Strafen sind drastisch.

Zum Umrechnen: Ein Singapur-Dollar sind aktuell rund 66 Euro-Cent. Da überlegt man es sich zweimal, ob man eine Getränkeflasche aufmacht.

Eine Antwort auf „Die sauberste U-Bahn der Welt“

  1. Ich wünsche dir alles Gute und bedanke mich sehr herzlich fürs dran Teilhaben lassen. Ich stalke Dich dann mal. Liebe Grüße, Martin

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