Seit einigen Jahren hat Australiens bekanntestes Wahrzeichen wieder den Namen, den ihm die Ureinwohner gaben: Uluru. Ayers Rock, so wie er von britischen Entdeckern genannt wurde, heißt heute nur noch das Feriendomizil direkt vor den Toren des Nationalparks. Der Uluru ist eins der Heiligtümer der australischen Ureinwohner, die nicht nur für den Namen sondern noch mehr für mehr Respekt im Umgang mit der spirituellen Bedeutung des Berges gekämpft haben.

Tatsächlich hat dieser Berg auch in den Augen eines Mitteleuropäers etwas Erhabenes. Das gilt vor allem, wenn man sieht, wie er in der Abenddämmerung immer mehr zu leuchten beginnt, bis er in warmem Rotbraun erstrahlt. Wer den Nationalpark besucht, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, einmal um den Berg herumzulaufen. Die Strecke ist keine elf Kilometer lang, dafür bekommt man einen sehr guten Eindruck von der Wucht dieses Felsens, der auch tagsüber im Spiel von Sonne und Schatten seine Farbe immer wieder ändert. Wenn man dann, wie ich, das Glück hat, das auch noch die passenden Wolkenschwaden darüber ziehen, dann kann man ein paar schöne Fotos machen.
Apropos Fotos: Entlang des Rundwegs gibt es immer wieder Passagen, auf denen auf Schildern gebeten wird, gerade hier nicht zu fotografieren oder zu filmen, weil dieser Teil des Berges eine besondere spirituelle Bedeutung für die Aborigines hat. Auch wird auf Schildern seit Jahren darum gebeten, nicht auf den wenigen tiefer liegenden Vorsprüngen herumzuklettern, was aber nicht jeden interessiert. Eltern schicken ihre Kinder darauf, um sie besser fotografieren zu können, andere rennen schnell ein paar Schritte hoch, um ein besseres Selfie machen zu können. Es ist hier eben so wie an jedem anderen Touristen-Hotspot auch.
Die Aufmerksamkeit für den Uluru war an den Tagen, als ich dort war, so hoch wie lange nicht, denn der 26. Oktober 2019 war der erste Tag, an dem das Besteigen des Uluru offiziell verboten wurde. Deshalb waren viele Fernsehteams da. Und die Aborigines feierten das mit einem entsprechend beworbenen Zeremoniell zum Sonnenuntergang am 27. Oktober, zu dem so viele Touristen angelockt wurden, dass die Zufahrtstraße schon eine Stunde vorher gesperrt wurde. Was wiederum dazu führte, dass die Plätze mit dem besten Blick auf den Berg weitgehend leer blieben. Und zum Sonnenuntergang ist der wirklich spektakulär.
Weniger populär, aber nicht minder toll anzusehen sind die Kata Tjuta oder „the Olgas“, wie sie auch heute noch meist genannt werden. Sie sind im selben Nationalpark und liegen etwa 40 Kilometer vom Uluru entfernt. Beim Sonnenauf- oder -untergang war ich nicht da, aber auch tagsüber lohnt sich ein Abstecher allemal. Dort kann man auch ein bisschen zwischen den einzelnen Erhebungen hochwandern, um einen Blick ins Innere der Felsformation zu werfen.















