Meine Zeit im Outback geht langsam aber sicher dem Ende entgegen, das aber nochmal ein echtes Highlight für ein Besuch Zentral-Australiens parat hat: den majestätischen Kings Canyon. Eine Schlucht, die an einigen Stellen den Eindruck macht, sie sei aus einer einzigen Felsschicht herausgeschlagen worden. Denn bei der rund 6 Kilometer langen Wanderung am Schluchtenrand entlang läuft man fast nur über Fels. Dessen Schichten liegen an einigen Stellen sauber aufeinander gestapelt wie eine Packung Scheibletten. An anderen Stellen sieht es aus, als wäre ein gewaltiger Felsblock sauber durchgeschnitten worden. All das bietet eine Reihe spektakulärer Ausblicke.

Der Kings Canyon ist gerade im zentralaustralischen Frühling sehr gut besucht, denn im Sommer werden es hier schon mal über 50 Grad, und da wandert kaum jemand freiwillig. Aufgrund der Länge des Canyons verteilen sich die Menschenmassen aber einigermaßen. Der Rundweg, den man bei einem Besuch auf jeden Fall gehen sollte, hat zu Beginn einen knackigen Anstieg zu bieten, führt danach aber über den teils zerklüfteten Canyonrand, was einige wirklich schöne Wanderpassagen mit etwas Kletterei zu bieten hat.
An einer der Felswände könnte übrigens auch die Lösung für ein altes Rätsel zu finden sein. Nämlich was J.R.R. Tolkien wohl bei seiner elbischen Schrift inspiriert haben könnte…

Ich bin von Alice Springs aus in Richtung Kings Canyon gefahren und habe am Rande des Nationalparks deshalb im nördlich davon gelegenen Kings Canyon Resort gezeltet. Ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat. Denn der Campingplatz mit seinen Anlagen war der ungepflegteste, den ich bisher auf meiner Tour gesehen habe. Dazu waren die Mitarbeiter auch ziemlich ruppig. Untypisch für Australien. Davon ausgenommen war nur die Mitarbeiter im Pub des Resorts, die wirklich nett gewesen sind. Also: Wer mal in die Gegend kommt, sollte es vielleicht lieber mit der Kings Creek Station auf der anderen Seite des Parks probieren. Dort wollte ich eigentlich hin, habe mich aber wegen weiterer 40 Kilometer für das Resort entschieden. Als ob es bei mittlerweile über 7500 gefahrenen Kilometern da noch drauf angekommen wäre…
Eine Nacht am Ormiston Gorge
Da ich, wie gesagt, von Alice Springs aus zum Canyon gefahren bin und nicht, wie vielleicht die meisten Besucher es machen, vom Uluru aus, bin ich durch die vergleichsweise einsamen West Mac Donnell Ranges gefahren. Und der Weg hat sich gelohnt, denn die Hügel hat einige Schluchten und Wasserlöcher zu bieten, die zwar nicht so groß wie der Kings Canyon sind, aber dafür nicht weniger schön. Das gilt besonders für die herrliche Ormiston Gorge, wo ich eine Nacht auf dem Campingplatz geschlafen habe. Dort war außer mir nur noch ein älteres englisches Ehepaar. Toll war der spektakuläre Sternenhimmel, den ich mit meiner Kamera leider nicht fotografieren konnte.
An dem Wasserloch in der kleinen Schlucht sollen sich zum Sonnenuntergang hin auch Känguruhs und Dingos einfinden. Allerdings habe ich keine gesehen, als ich da war. Es lohnt sich aber allemal, hier eine Nacht anzuhalten.













