Kaffee, Erdbeeren und französischer Charme

Das Wetter in Saigon ist für Europäer eine ziemlich gewöhnungsbedürftige Angelegenheit. Heiß und schwül ist in der Metropole, in deren Straßen zudem kaum ein Windhauch für Abkühlung sorgt. Das war auch schon den Franzosen lästig, die sich hier fast hundert Jahre lang (1858 bis 1954) zu Kolonialherren aufschwangen und das Land ausbeuteten. Zuflucht fanden die geplagten Mesdames et Messieurs im Hochland von Da Lat. Dort gab und gibt es kühle Abende und Nächte, Blumen ohne Ende, Berge, Kaffee und sogar Erdbeeren. All das zieht nach wie vor Touristen an, heute vorrangig Vietnamesen aus Saigon, die die Gegend für ihre romantischen Plätzchen lieben.

Blumen sind der ganze Stolz der Region um Da Lat. Vor allem rund um den Huan Duong Lake, um den Da Lat heute herumgewachsen ist.

In Da Lat herrscht tatsächlich ein Klima wie in den sommerlichen Vogesen. Tagsüber mit 30 Grad schön warum, kühlt es abends rasch ab, so dass man nachts bei 16, 17 Grad auch ohne Klimaanlage gut schlafen kann. In der Tat eine Wohltat für die geplagten Nasenschleimhäute.

Ein Streifzug durch die Stadt, die immerhin knapp 200.000 Einwohner hat, ist im Vergleich zu Saigon sehr entspannt, weil es deutlich weniger Verkehr gibt und die Luft richtiggehend frisch ist. Das hängt nicht zuletzt mit den vielen Blumenbeeten und kleinen Grünflächen zusammen, die man hier immer wieder findet. Und dazwischen findet man immer noch Spuren französischer Architektur wie eine Kirche und diverse Villen, die heute als Hotels genutzt werden.

Das Umland von Da Lat hat auch einige schöne Flecken zu bieten. Leider haben die Vietnamesen das Wandern noch nicht wirklich als Freizeitbeschäftigung für sich entdeckt. So bleibt einem – zumindest wenn man auf eigene Faust unterwegs ist – in der Regel nichts anderes übrig, als an Straßen entlang zu laufen, auf denen die allgegenwärtigen Motorräder um einen herumfahren. Das macht nur bedingt Spaß. Ich wollte mich eigentlich einer Wandergruppe über eine Tourenagentur anschließen, die es wie überall in Südostasien auch hier gibt, allerdings gab es das Angebot nur dreimal in der Woche und natürlich am einzigen Tag, an dem ich konnte.

So habe ich mich dann mit zwei, drei Strecken entlang von Straßen bei Laune gehalten, die zumindest wenig befahren waren. Dabei machen die Berge und Seen gerade auf so einer Reise quer durchs Land Lust auf eine ausgedehnte Wanderung. Aber wie ich Vietnam so erlebe, wird sich auch in dieser Hinsicht in den kommenden Jahren noch einiges tun.

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