Hanoi – Vietnams kühle Hauptstadt

Es ist schon bemerkenswert, wie unterschiedlich das Klima in Vietnam ist. Zwischen der Hauptstadt Hanoi und Saigon im Süden liegen keine 1200 Kilometer, klimatisch allerdings Welten. Und während man im zentralvietnamesischen Danang noch munter im Meer planschen konnte, tragen die Leute im 600 Kilometer nördlich gelegenen Hanoi Pulli und Jacke. So reist man innerhalb kurzer Zeit vom ganzjährigen Sommer in einen (für unsere Verhältnisse natürlich sehr milden) Winter.

Diesige Tage haben natürlich ihren Charme, wenn man wie hier am Hoan Kiem See das richtige Plätzchen findet.

Abgesehen vom Wetter aber ist Hanoi genauso voll und laut wie Saigon. Auch hier fahren Hunderttausende (mindestens!) Motorräder und Roller durch die Gegend, ignorieren beinahe sämtliche Verkehrsregeln (die es nur auf dem Papier gibt) und sorgen für eine Luft, die jeder Qualität entbehrt. Die Altstadt von Hanoi ist mit ihren engen Straßen und teilweise winzigen Gassen die Haupt-Sehenswürdigkeit der Stadt. Hier zieht es sämtliche Touristen hin, hier gibt es vom Nashorn-Pulver bis zur Cartier-Uhr (original, natürlich!) alles zu kaufen.

Ein Spaziergang durch dieses Gewimmel lohnt sich auf jeden Fall. Man braucht aber einigermaßen gute Nerven, um die Straßen zu überqueren, denn niemand, wirklich niemand hält oder bremst auch nur für einen Fußgänger. Das ist mitunter etwas misslich, weil es zwar überall schöne, breite Bürgersteige gibt, die aber immer zugestellt sind mit Motorrollern, Waren aller Art oder den Tischchen und Stühlchen für die unzähligen Restaurants und Garküchen.

Spannend fand ich bei den Rundgängen hier die vielen schmalen Gänge, die in Hinterhöfe und was weiß ich wo hinführen.

Das Leben findet hier, wie eigentlich überall in Vietnam, trotz Netflix und Co. vorwiegend draußen statt. Selbst wer nichts zu tun hat, lungert irgendwo an der Straße herum, quatscht, raucht oder fummelt am Handy herum. An meinem letzten Tag hatte ich eine lustige Begegnung mit ein paar Männern in meinem Alter, die offenbar für einen Fahrdienst im reicheren französischen Viertel gearbeitet haben. Die haben sich die Wartezeit mit einem Fuß-Federball vertrieben, den man sich hin- und herspielt. Mit denen habe ich eine halbe Stunde gespielt, mich an Hochhalten auf dem Gummi in Barkenberg erinnert gefühlt und bin dabei ganz schön ins Schwitzen gekommen.

Mit einer Art Federball spielen die Fahrer Hochhalten an der Straße. Hat Bock gemacht.

Achja: Zwar ist Hanoi im Vergleich zum Rest des Landes eher nasskalt. Es ist aber die erste Stadt, in der ich keine Erkältung habe. Einfach, weil hier nirgendwo eine Klimaanlage läuft.

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