Als die ersten Siedler vor gut 200 Jahren in den Südosten Australiens kamen, hat sie die Gegend an ihre Heimat erinnert. Nicht umsonst heißt der Bundesstaat ja New South Wales und ein Teil davon New England. Das Land ist hügelig, das Klima im Vergleich zum Rest des Landes mild und die britisch anmutenden Hügel waren wohl zu jener Zeit saftig grün. In diesem Jahr sind sie braun und sehen ausgezehrt aus. Die anhaltende Trockenheit ist überall zu sehen, dabei hat der Sommer am 1. Dezember erst offiziell begonnen. Auf meinem Weg von Queensland in Richtung Süden bin ich durch Gegenden gefahren, die unter einem stetigen Dunstschleier lagen und in denen es permanent nach verbranntem Holz riecht. Über Hunderte Kilometer.

Ein Stück abseits davon zeigt sich aber ein wirklich malerischer Landstrich, der mich zum Teil ans Allgäu erinnert hat. Wobei die hübschen Dörfer in den Hügeln wie Millthorpe oder Gulgong, die zur Zeit des Goldrauschs vor rund 150 Jahren entstanden sind, eher nach amerikanischem Westen aussehen. Zauberhaft in jedem Fall, und so wird dort auch viel Wert darauf gelegt, dass diese Optik erhalten bleibt, denn das zieht viele Touristen in die Gegend, in der ansonsten heute auch der Weinanbau dominiert.
Wie im Rest des Landes gibt es auch in New South Wales sehr viele kleine und größere Nationalparks. Ich hatte nochmal Lust auf ein bisschen Buschfeeling und habe mir dafür den Warrumbungle Nationalpark ausgesucht. Der gilt als einer der schönsten im Südosten und hatte passenderweise dazu eine der geringsten Buschfeuer-Warnstufen. Andere Parks sind wegen immer wieder ausbrechender Feuer gesperrt. Warrumbungle hat es vor fünf Jahren schwer getroffen, da sind rund 75 Prozent des nicht gerade kleinen Parks komplett zerstört worden. Knochentrocken waren die Bäume jetzt auch, und die Wallabies, die kleinen Kängurus, sahen ziemlich abgemagert aus.
Mit ein bisschen mehr Regen ist der Park überwiegend grün, hat mir ein Ehepaar erzählt, mit dem ich mir den kompletten, wirklich richtig großen Campingplatz im Park geteilt habe. Sharen und Ian, die auch noch Müller nach seinen Schweizer Vorfahren heißen, waren auf dem Weg nach Tasmanien und haben hier Halt gemacht. Ohne die beiden wäre die Nacht Dutzende Kilometer von der nächsten Behausung mitten im Busch doch ein bisschen gruselig geworden, das gebe ich gerne zu. So war es eine einmal mehr sehr nette Begegnung mit Grillen, Bier und Diskussionen über das Leben an sich am einen Ende der Welt wie am anderen.










